Pellar Hanns (1886-1971)
Ursprünglich strebte Hanns Pellar eine Offiziersausbildung an, jedoch war die Freude am phantasievollen Zeichnen größer, sodass er ab 1901 als Schüler der „Grafischen Lehr- und Versuchsanstalt“ in Wien angehörte, bevor er 1905 an der Wiener Akademie der Bildenden Künste aufgenommen wurde. Schon ein Jahr später ging er nach München, wo er an der Malschule Franz von Stucks bis 1908 blieb. Als selbstständiger Maler fertigte er Ölgemälde und Aquarelle aber auch Illustrationen für mehrere Zeitschriften wie die „Lustigen Blätter“ oder den „Simplizissimus“ an. 1911 erfolgte seine Berufung an die Künstlerkolonie. Bis 1913 war er mit Wandgemälden in den Musikzimmern der von dem Künstlerkolonie-Mitglied Edmund Körner entworfenen Villen Herzberg und Waldthausen in Essen befasst. In Darmstadt selbst stellte sich für Pellar der Erfolg erst ein, nachdem er sich auf die Porträtmalerei spezialisiert hatte. Er schuf Porträts von Mitgliedern der großherzoglichen Familie, von Damen der Aristokratie und der bürgerlichen Oberschicht. Seine zahlreichen Damenbildnisse trugen ihm die Bezeichnung „Maler der Eleganz“ ein. Angeregt durch einen Auftrag des Großherzogs kam er zur Miniaturmalerei; in dieser Technik entstanden Bildnisse auf Elfenbein für die Miniatursammlung Ernst Ludwigs. An der Künstlerkolonie-Ausstellung 1914 beteiligte er sich hauptsächlich mit Porträts in Öl und Pastell; in dem provisorischen Modepavillon waren seine Kostümentwürfe zu sehen. Aufg rund der Machtergreifung der Nationalsozialisten verließ Pellar Deutschland und gelangte nach mehreren Zwischenstationen wieder nach Wien, wo er 1938 ein Berufsverbot erhielt, da seine Frau jüdische Vorfahren hatte.