Sussmann Heinrich (1904-1986)
Seit 1992 bewahrt das Jüdische Museum den künstlerischen Nachlass von Heinrich Sussmann (1904 – 1986) als Dauerleihgabe auf. Es handelt sich um 1157 Zeichnungen, Grafiken, Aquarelle, Plakate und Gemälde, die sein künstlerisches Schaffen nach 1945 dokumentieren. Der in Tarnopol geborene Heinrich Sussmann kam während des Ersten Weltkriegs mit seiner Familie als Flüchtling nach Wien.
Er studierte an der Wiener Kunstgewerbeschule in der Klasse von Oskar Strnad und arbeitete als Bühnenbildner und Karikaturist in Wien. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten floh er gemeinsam mit seiner Frau Anni (1909 – 1985) nach Frankreich, wo er sich der Résistance anschloss. 1944 wurden Heinrich und Anni Sussmann von der Gestapo verhaftet und nach Auschwitz deportiert.
Das Ehepaar überlebte und widmete sich der Aufklärung über die Verbrechen des Nationalsozialismus. 1946 beteiligte sich Heinrich Sussmann an der Ausstellung „Niemals Vergessen“ im Wiener Künstlerhaus, für die er auch das Plakat gestaltete. In seinem künstlerischen Werk setzte sich Sussmann mit der Schoa und der Welt des orthodoxen Judentums auseinander. 1968 gestaltete er die Glasfenster für die Zeremonienhalle im jüdischen Teil des Wiener Zentralfriedhofs. 1978 entstanden die Glasfenster für die österreichische Gedenkstätte im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz. Eines seiner letzten Werke war das Denkmal für die Opfer des Faschismus, das 1981 am Reumann Platz in Wien enthüllt wurde.