Flora Paul (1922-2009)
Paul Flora (* 29. Juni 1922 in Glurns, Südtirol; † 15. Mai 2009 in Innsbruck) war ein österreichischer Zeichner, Karikaturist, Grafiker, Illustrator und Schriftsteller. Eines seiner Lieblingsmotive waren die Raben.
1922 in Glurns im Vinschgau, Südtirol geboren
1927 Übersiedlung nach Innsbruck
1942 bis 1944 in München
1944 Kriegsdienst in Italien, Ungarn, der Slowakei und Niederösterreich
1945 seit 1945 in Innsbruck als freischaffender Zeichner
1948 Mitglied des Art-Club, Wien
1953 Beginn der Zusammenarbeit mit dem Diogenes Verlag
1957 Beginn der 14 Jahre währenden Mitarbeit an der Wochenzeitschrift „Die Zeit“, Hamburg
Einzelausstellungen (eine Auswahl):
1945 Zofingia, Bern; 1947 Neue Galerie in der Grünangergasse, Wien; 1949 Galerie Gurlitt, München; 1952 Museum Ferdinandeum, Innsbruck; 1956 Secession, Wien; 1957 Galerie Würthle, Wien; 1958 Overbeck-Gesellschaft, Lübeck und Este Gallery, New York; 1959 Kunsthalle Bremen; 1963 Wilhelm Busch Museum, Hannover; 1964 Galerie im Taxispalais, Innsbruck; 1966 Österr. Kulturinstitute Warschau und New York, Biennale Venedig; 1969 Aargauer Kunsthaus, Aarau.1971 Galleria il Milione, Mailand; 1972 Suermondt Museum, Aachen, Neue Galerie der Stadt Linz, Kulturhaus Graz; 1973 Niederreihnisches Freilichtmuseum, Grefrath; 1974 Folkwang Museum, Essen, und Galerie Günter Franke, München; 1976 Musée de Grenoble; 1979 Museum Nymwegen, Holland; 1983 Städtisches Museum, Freiburg in Breisgau; 1984 Stadtmuseum Kiel, Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg, 1985 Württembergischer Kunstverein, Stuttgart, Stadtmuseum München, Rupertinum Salzburg; 1986 Schloß Maretsch, Bozen, Kunstmuseum Winterthur; 1987 Kunstverein Ulm; 1988 Paul A.Weber Haus, Ratzeburg, 1989 Albrecht Dürer Haus, Nürnberg; 1990 Kärntner Landesgalerie, Klagenfurt; 1992 Stadtmuseum Oldenburg
Paul Flora wurde 1922 in Glurns im Vinschgau in Südtirol geboren. 1927 übersiedelte er mit seiner Familie nach Nordtirol. Sein Zeichenlehrer brachte ihn zu Max von Esterle, bei dem er sich in der Malerei versuchte. Auch lernte er die Technik der Radierung schon früh. Um dem Kriegsdienst zu entgehen, schrieb er sich an der Akademie der Bildenden Künste München ein, an der sich auch sein zukünftiger Lehrer Olaf Gulbransson aufhielt, den er jedoch erst nach dem Krieg in Innsbruck kennenlernte. 1944 wurde er zum Kriegsdienst in Italien, Ungarn und der Slowakei eingezogen. 1945 kehrte er nach kurzer US-amerikanischer Gefangenschaft wieder nach Tirol zurück.
Seitdem war er als freischaffender Künstler in Innsbruck tätig. Sein Wohnhaus stand in Hungerburg, einem nördlichen Stadtteil oberhalb von Innsbruck. In den 1970er Jahren hatte er sich von seinem Freund, dem Architekten Joseph Lackner, eine kleine künstlerisch gestaltete Schwimmhalle, das Grottenbad, am Haus anbauen lassen. Der Nachbesitzer des Anwesens ließ es 2018 abreißen.
Flora hatte mit seiner Ehefrau Gertrude, geborene Weinzettl, drei Kinder, darunter der 1944 geborene Soziologe Peter Flora, welcher der ersten Ehe Gertrudes entstammte und nach der Eheschließung mit Paul Flora von diesem adoptiert wurde, sowie Thomas und Katharina (verheiratete Seywald) als leibliche Nachkommen.
1948 wurde er als Mitglied im Art-Club (Wien) aufgenommen. Seit 1986 war er korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Seit 1999 war er Mitglied im P.E.N.-Club Liechtenstein. Von 2003 bis 2006 wirkte er dort als Präsident und wurde aufgrund seiner Verdienste um den Club zum Ehrenpräsidenten gewählt. Darüber hinaus war er Mitbegründer der städtischen Galerie im Taxispalais in Innsbruck im Jahr 1964 und Initiator des „Österreichischen Grafikwettbewerbes“, der 2019 bereits zum zwanzigstenmal statfand. Von 1964 bis 1992 kuratierte er neben Wilfried Kirschl, Oswald Oberhuber und Peter Weiermair Ausstellungen für die Galerie im Taxispalais in Innsbruck.
Paul Floras Grab in Glurns
Paul Flora starb in der Nacht auf den 15. Mai 2009 in einem Innsbrucker Krankenhaus. Auf eigenen Wunsch wurde er auf dem Friedhof seiner Geburtsgemeinde Glurns begraben. Seine geliebten Raben zieren die Grabstätte.
An Floras 89. Geburtstag, am 29. Juni 2011, widmete ihm die Stadt Glurns postum das Paul-Flora-Museum im Tauferer Turm. Dort ist seitdem eine Dauerausstellung zu Leben und Werk zu sehen. Arbeiten aus seiner Hand finden sich in vielen öffentlichen und privaten Sammlungen.