GALERIE & KUNSTHANDEL HARTL

Escher Hans (1918-1993)

Biographie

Hans Escher erhielt erste künstlerische Anregungen durch die Bildhauerin Elisabeth Turolt, die Schwägerin seiner Mutter. Nach diesen frühen figürlichen Modellierversuchen in Ton folgten Aquarelle und Kreidezeichnungen mit kraftvollen, linearen Strukturen. Bereits während der Gymnasialzeit betätigte sich Escher antifaschistisch und wurde 1936 verhaftet. Nach der Mittelschulzeit in Wien studierte Escher 1937 bis 1939 Malerei an der Pariser École des Beaux-Arts in der Klasse von Charles Guérin (1875 bis 1939). Unter dem Einfluss seines Lehrers entwickelte er eine farbig und formal lockere, fast skizzenhafte Malweise. Ein hoffnungsvoller Auftakt als Student in Europas erster Kunststadt jener Zeit erfuhr einen herben Abbruch nach Kriegsbeginn. Escher, vom nationalsozialistischen Regime als "Halbjude" eingestuft und zusätzlich durch seine politischen Aktivitäten gefährdet, konnte nicht nach Wien zurückkehren. Ab Kriegsbeginn war er daher zuerst wegen Verdachts der Spionage in Frankreich und von Herbst 1940 bis November 1942 unter der Vichy-Regierung in Algerien politisch interniert. In Algerien setzte man ihn zuerst in einem Lager und dann als Bergwerksarbeiter ein, ehe er von 1943 bis 1946 als Soldat in der französischen und dann als Korporal in der britischen Armee diente und in Nordafrika und Italien stationiert war. Auch in jenen Jahren hat Escher stets gezeichnet. Die Blätter zeigen Stadtansichten und Landschaften, ebenso wie Innenräume mit Menschen, etwa in Kaffeehäusern oder Militärkantinen. Nach Österreich kam er 1946 zurück, zuerst nach Graz und dann nach Wien. Der militärische Auftrag an ihn lautete bis 1947, Künstlerkollegen zu verhören und zu entnazifizieren – keine Aufgabe, mit der sich Escher anfreunden konnte. In dieser Zeit entstanden Aquarelle und Gouachen mit Stadtveduten und Porträtzeichnungen. Escher verdiente sich seinen Unterhalt auch als Gerichtssaalzeichner für Zeitungen. Diese Tätigkeit inspirierte ihn zur Serie "Wachsfigurenkabinett" (1949/50). An der Akademie für angewandte Kunst, heute Universität für angewandte Kunst, studierte Escher von 1955 bis 1959 in der Grafik-Klasse von Franz Herberth und erhielt zweimal Preise beim österreichischen Graphikwettbewerb in Innsbruck (1956 und 1958). 1965 erhielt Escher den Körnerpreis und seine Arbeiten wurden im selben Jahr im Künstlerhaus, Neuer Hagenbund, gezeigt. 1975 zeichnete man ihn mit dem Preis der Stadt Wien aus und erhielt den Professorentitel verliehen.

Escher entwickelte einen spröden Zeichenstil und setzte sich in seinen Werken mit den sozialen und politischen Problemen seiner Zeit und Umwelt auseinander. Illustrationen Eschers finden sich zum Beispiel in den Romanen Alexander von Sacher-Masochs "Beppo und Pule" und "Abenteuer eines Sommers" (beide 1948), in Ivan Olbrachts "Es war einmal ... 7 lustige Geschichten", die 1949 in einer Übersetzung von Artur Werner erschienen, oder in Franz Sachs' "Ich glaube, ich hätte noch viel leisten können. Aufzeichnungen eines österreichischen Freiheitskämpfers" (um 1972). Es erschienen auch eigenständige Editionen wie ein Zyklus von Zeichnungen und Radierungen zu Jean Maitrons "Das Leben Ravachols", mit einem Essay von Johann Muschik 1969. Der Zyklus ist als Diskussionsbeitrag zu den Studentenunruhen in Paris 1968 zu lesen. Weiters schrieb Escher für Tages- und Wochenzeitungen Buchrezensionen und kritische Kommentare zum Kulturgeschehen.

Mitgliedschaften: 1955 bis 1965 Neuer Hagenbund, ab 1965 Wiener Secession

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